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E-Learning für Elektrotechniker

Vorlesung verpasst? Oder ging es mal wieder zu schnell, und Sie haben nicht alles verstanden? Das ist ärgerlich, denn die nächste Klausur steht sicher bald vor der Tür...

Wie kann man Studierenden Vorlesungsinhalte, zumal im Fach „Grundgebiete der Elektrotechnik“ digital so aufbereiten, dass die Studierenden sie zu Hause nutzen können, und sie ihnen auch tatsächlich nutzen? Mit dieser Frage hat sich Prof. Dr. Alexander Kern im vergangenen Jahr intensiv beschäftigt. Ein bloßes Mitschneiden der Vorlesung kam für ihn nicht infrage. „Ich habe mir einige Vorlesungsmitschnitte angeschaut. Die allermeisten sind einfach zu langweilig und bringen auch nicht viel“, sagt Kern.

Inhaltlich wollte er an seinen Vorlesungsskripten festhalten, die habe er im Laufe der Jahre so verfeinert, dass sie die Themen gut bearbeiten. Für die Vertonung hat Prof. Kern die Skripttexte bearbeitet und in Eigenregie eingesprochen, größtenteils zu Hause in seiner Freizeit. Entstanden sind zwölf Kapitel mit weit über 100 Einheiten, die jeweils zwischen fünf und zwanzig Minuten lang sind. Zwei Wochen hat es gedauert, bis er alle Texte eingesprochen hat. „Ich dachte, in wenigen Tagen sei ich fertig. Aber es hat dann doch fast 80 Stunden gedauert“, sagt er schmunzelnd.

Nachdem die Texte eingesprochen waren, stand er vor dem nächsten Problem: Wie bebildert man Texte, die zum Großteil aus Rechenschritten und Formeln bestehen? Bei der Visualisierung hilft ihm seit einigen Monaten Andre Tenbrake. Der Elektrotechnikstudent im fünften Semester hatte im Freshman-Institut internationale Studierende betreut, als ihm Prof. Kern anbot, in sein E-learning-Projekt einzusteigen. Seit Oktober 2013 visualisiert er nun die Erklärungen des Professors mit Formeln, Skizzen und anderen Bildern, die sich mit jedem neuen Gedankenschritt verändern und den Studierenden unterstützt. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Übungsaufgaben und Tests. Zum Wintersemester 2014/15 sollen alle Videos und Übungsaufgaben fertig und bei ILIAS verfügbar sein.

Prof. Kern ist sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. „Wir haben hier ein gutes Mittel entwickelt, die Inhalte nachzuholen, falls man eine Vorlesung versäumt hat. Wir machen das auch, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, in ihrem eigenen Tempo die Vorlesungen nachzubereiten“, erläutert Prof. Kern. Er weist jedoch darauf hin, dass weder für die Studierenden noch für ihn als Dozent kein noch so gut gemachtes E-Learning-Video die Präsenz in einer echten Vorlesung ersetzt: „Nur in der Vorlesung kann ich wirklich interaktiv arbeiten, nachfragen, auch mal vom Skript abweichend erläutern und Kontakt mit den Studierenden aufnehmen“, sagt er.

Nach den positiven Erfahrungen mit den E-Learning-Videos hat sich Prof. Kern nun an die Aufgabe begeben, die Skripttexte auch noch in englischer Sprache einzusprechen. Diesmal wird ihn eine Studentin aus dem AOS-Studiengang bei der Visualisierung unterstützen. Ein Termin für die Veröffentlichung dieser Videos steht noch nicht fest.