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Neue Leitung des Solar-Instituts Jülich

Prof. Hoffschmidt geht, Prof. Herrmann tritt die Nachfolge an

Die Energiewende ist eine große politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Herausforderung, sie mitzugestalten ist eine der wesentlichen Aufgaben des Solar-Instituts Jülich (SIJ) der FH Aachen. Am Freitag ist der Mann, der das Institut im letzten Jahrzehnt als Leiter entscheidend geprägt hat, verabschiedet worden: Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt. Zugleich wurde sein Nachfolger, Prof. Dr. Ulf Herrmann, offiziell als neuer geschäftsführender Direktor vorgestellt.

Bei der Feierstunde am Campus Jülich der FH Aachen würdigten Vertreter aus Politik und Wissenschaft die Verdienste Prof. Hoffschmidts. Der Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, sprach dem scheidenden Institutsdirektor den herzlichen Dank der Bundesregierung für die geleistete Arbeit aus. Es sei Prof. Hoffschmidt zu verdanken, dass sich in Jülich ein Forschungsnetzwerk unter Beteiligung des Forschungszentrums Jülich (FZJ), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der RWTH Aachen sowie der FH Aachen gebildet habe: "Jülich wird zum Mekka der Solarforschung."

Der Rektor der FH Aachen, Prof. Dr. Marcus Baumann, erinnerte daran, dass die Entscheidung zur Gründung des SIJ als zentrale wissenschaftliche Einrichtung im Jahr 1992 sehr mutig gewesen sei. Das Ziel von damals sei auch heute noch aktuell: die Entwicklung anwendungsorientierter technischer Lösungen bei der regenerativen Energienutzung. In den ersten Jahren habe der Gründungsdirektor Prof. Dr. Mike Meliß dem Institut seinen Stempel aufgedrückt, Prof. Hoffschmidt habe dem SIJ dann ab 2003 eine entscheidende inhaltliche wie organisatorische Neuausrichtung gegeben. Der Rektor betonte, die Zukunft gehöre der interdisziplinären Zusammenarbeit in Lehre und Forschung; es sei Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Fachhochschulen ihre Potenziale auch nutzen könnten.

Prof. Hoffschmidt nutzte die Gelegenheit, allen Beteiligten für die Zusammen-arbeit und die Unterstützung zu danken – dies gelte für die Ministerien von Bund und Land, für die Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der FH Aachen und insbesondere im SIJ, für die Partner bei DLR, FZJ und RWTH. Er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit im Rahmen des neuen Solarinstituts: "Ich gehe mit Freude und Zuversicht, denn ich weiß, wir werden auch in Zukunft gut zusammenarbeiten. Tschüß."

"Die Energiewende ist eine Aufgabe für eine ganze Generation", sagte der neue SIJ-Chef in seiner kurzen Ansprache, "die Studierenden von heute werden die Energiewende in den nächsten Jahrzehnte vollbringen." Er freue sich darauf, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SIJ diese Aufgabe anzugehen. Dabei gehe es darum, das Gesamtsystem zu betrachten, also nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch Energiespeicherung, Netzausbau, Wärmeversorgung und Verkehr.

Seit 2003 war Prof. Hoffschmidt Professor für Energietechnik und geschäftsführender Vorstand des SIJ. 2008 erfolgte am SIJ unter seiner Federführung die erfolgreiche Ausgründung der IATech GmbH, deren Geschäftsführer er seitdem ist. Er initiierte und leitete 2004 bis 2009 die Projektentwicklung des Solarthermischen Versuchs- und Demonstrationskraftwerkes Jülich, das weltweit erste seiner Art, verlieh dem SIJ damit ein Alleinstellungsmerkmal und verdoppelte den Jahresumsatz auf zwei Millionen Euro. 2010 übernahm er die Co-Leitung der Abteilung Solarforschung im Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart und wurde 2011 Co-Direktor des vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) neu gegründeten Instituts für Solarforschung in Köln. Im Mai 2013 wurde er als Professor für Solare Komponenten an die RWTH Aachen berufen.

Prof. Herrmann bringt 20 Jahre Branchenerfahrung in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Projektabwicklung und Organisationsaufbau mit. Der promovierte Maschinenbauer war als Wissenschaftler am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung in Stuttgart tätig, bevor er in die Industrie zu einem Technologielieferanten für Solarkraftwerke wechselte. Dort war er als Chefingenieur an der Realisierung des weltweit ersten kommerziellen Flüssigsalz-Energiespeichers für Solarkraftwerke beteiligt. Zuletzt leitete er für mehr als zwei Jahre die Konzernniederlassung in den USA. Den Sprung aus der Wirtschaft an die Hochschule begründet er mit dem Wunsch, sich wieder verstärkt mit wissenschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen – am besten direkt vor Ort. Der neue Leiter des SIJ will sich in den ersten Monaten intensiv mit dem Profil des Instituts beschäftigen und dabei gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Strategie für die nächsten Jahre entwickeln sowie die Handlungsfelder festlegen. "Wir haben eine sehr gute Struktur", so ist sein erster Eindruck, "ich bin toll aufgenommen worden am SIJ."