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Das passt eigentlich nicht zusammen – oder?

Weihbischof Karl Borsch besucht das Institut für Nano- und Biotechnologien am Campus Jülich

Wenn Prof. Dr. Michael J. Schöning sein Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) vorstellt, sagt er gerne: "Nano und Bio – das passt auf den ersten Blick nicht so richtig zusammen." Und so wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am INB versuchen, neue Schnittstellen zwischen den zwei Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts zu finden, so sorgte auch der Besuch von Karl Borsch, Weihbischof und Residierender Domkapitular in Aachen, für neue Perspektiven.

Kirche und Hochschule, Glaube und Wissenschaft – das passt nicht zusammen, oder? Vielleicht nicht, aber die Auseinandersetzung mit dem Denken und Handeln des jeweils Anderen öffnet den Blick. Prof. Schöning erläuterte, wo die Schwerpunkte der Forschungsarbeit am INB liegen. Er sprach von der Entwicklung von Sensoren, die als Mikrochips hergestellt werden und den Ablauf biochemischer Prozesse überwachen. Solche Sensoren können etwa bei der Produktion von Lebensmitteln und Medikamenten oder bei der Energieerzeugung zum Einsatz kommen. Auch zu medizinischen Zwecken können die am INB entwickelten Technologien eingesetzt werden, beispielsweise in der Tuberkulosediagnostik.

Prof. Schöning betonte, dass die Förderung von jungen Forscherinnen und Forschern ein Herzstück der Institutsarbeit sei. Er verwies auf das seit vielen Jahren erfolgreiche Promotionsprogramm, auf die hohe Zahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die intensive Zusammenarbeit mit renommierten Universitäten weltweit. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler nutzten die Gelegenheit, dem Weihbischof ihre Vorhaben zu präsentieren: Dr. Denise Molinnus, Dr. Jan Oberländer, Julio Arreola, Heiko Iken und Melanie Jablonski erläuterten, woran sie derzeit arbeiten.

In der Diskussion mit dem Weihbischof ging es vor allem um grundsätzliche Fragen – etwa die Forschungsstrategie der Hochschule und die ethische Dimension wissenschaftlichen Handelns. "Wer bestimmt eigentlich, woran sie forschen?", fragte Borsch. Prof. Schöning betonte, dass die seitens des Landes fehlende Grundfinanzierung der Forschung an Fachhochschulen ein langfristig orientiertes und nachhaltiges Arbeiten erschwere. Häufig gehe es darum, über Förderprogramme Mittel für Forschungsprojekte einzuwerben – mit der Gefahr, dass diese nicht weitergeführt werden könnten, wenn die Förderung ausläuft.

Organisiert wurde der Besuch von der Katholischen Studentengemeinde (KSG) in Jülich, die mit ihrer Arbeit einen Ort der Begegnung und des Gesprächs für Studierende und andere Hochschulangehörige bieten möchte. Sie veranstaltet jeweils im Wintersemester in Kooperation mit der FH Aachen das Diskussionsforum "Technik, Wirtschaft, Ethik".