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Aus zwei Jahren wurden zehn.

Dass sie einmal so lange am Solar-Institut Jülich (SIJ) der FH Aachen bleibt, hätte Vanessa Kraus (geb. Kontos) niemals gedacht. Denn als sie die Stelle in der Verwaltung antrat, nahm sie sich fest vor: „Ich bleibe hier zwei Jahre und dann suche ich mir etwas, wo ich mein eigenes kleines Team leiten kann“. Wie sich ihr Werdegang dann doch noch entwickelte, durfte ich in einem kleinen Interview mit ihr erfahren.

Schon bei meiner ersten Frage merke ich, wofür Vanessa brennt: Die Führungsaufgabe ist das, was ihr mitunter am meisten Freude bereitet. Schon nach ihrer Ausbildung arbeitete sie auf ihr Ziel hin und schloss daher auch ihren staatlich geprüften Betriebswirt mit Bravour ab. Doch wie soll es dann weitergehen? Eins war ihr in jedem Fall klar: „Ich brauche klare Strukturen – ein Richtig und ein Falsch. Das was die meisten zu trocken finden, bereitet mir Freude: von Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen über Steuerrecht bis hin zur Personalwirtschaft. Das ist genau meins.“

Auf die Verwaltungsstelle am Solar-Institut Jülich bewarb sie sich aber nur, weil sie etwas Neues brauchte. Denn bereits bei der Einstellung wurde ihr klargemacht, hier ihren Traum nicht erfüllen zu können. Dennoch nahm sie die Stelle an und arbeitete sich in das für sie neue Thema „Projektsachbearbeitung“ ein. Vanessa stellte schnell fest, dass ihr die Arbeit leicht von der Hand ging und dass es genau das ist, was sie gut kann: Arbeiten mit dem „Richtig“ und dem „Falsch“.

„Zufall“ nennen es die einen, „Fügung“ würden andere sagen. Denn obwohl ihre selbstgesteckte Zweijahresfrist bereits überschritten war und sie immer wieder die Augen nach einer neuen Stelle offengehalten hatte, eröffnete sich eine Möglichkeit – und zwar genau hier am Solar-Institut Jülich. Sie bekam die Chance, mit Ihrer Kollegin Patricia Simeg, die Verwaltungsleitung des SIJ zu übernehmen und somit ihren Traum wahr zu machen: ein eigenes kleines Team zu leiten.

Natürlich stand Vanessa nun vor einer Herausforderung – die gemeinsame Übernahme der Leitungsfunktion und Optimierung der Strukturen und Abläufe innerhalb der Verwaltung des SIJ. Sie musste somit das, was sie in der Theorie beherrschte in die Praxis umzusetzen - das alles mit wenig Personal im Team und Druck von außen. Doch wie sagte Friedrich Nietzsche einst so schön: „Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.“

Doch die harte Arbeit hat sich bis heute gelohnt, denn die Verwaltung des SIJ ist nun besser aufgestellt denn je. Die Strukturen und Arbeitsweisen gehen mittlerweile Hand in Hand und die Stimmung im Team ist harmonisch. Genau das ist es auch, was Vanessa sich für die Zukunft wünscht: Die Verwaltung des SIJ Schritt für Schritt zu optimieren und weiterhin so gut und einträchtig zusammenzuarbeiten. Denn ohne ein zufriedenes Arbeitsklima, ist der beste Job nichts wert. „Auch, wenn meine Motivation hier am SIJ zu arbeiten anfangs eine andere war, sehe ich die Arbeit hier im Institut heute anders und bin froh ein Teil davon zu sein“, erzählt sie mir auf die Frage, wie sie über ihren Job am SIJ heute denkt. „Verwalten kann man alles, aber, wenn man mit seiner Arbeit einen Beitrag für die Gesellschaft und eine bessere Zukunft leisten kann, sei er noch so klein, und sich auch privat mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt – besser kann man es doch gar nicht antreffen. Außerdem ist die Atmosphäre und die Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen hier im SIJ eine ganz besondere, die man nicht so häufig antrifft.“

Und genau das ist es auch, was mich im Anschluss an das Interview im positiven Sinne umtreibt. Im Kern sind wir alle auf Harmonie und Zufriedenheit im Job aus. Zudem habe ich noch einmal eine ganz neue Seite von Vanessa kennenlernen dürfen und bin dankbar, dass sie mich auf ihren Weg mitgenommen hat. Man merkt ihr an, wie sie mit den Jahren in ihre Position hereinwachsen konnte und nun zufrieden und gestärkt ihren Traum leben kann.

Ich bin mir sicher, dass es nicht bei den 10 Jahren am Solar-Institut Jülich bleibt und würde mich freuen, sie bei ihrem 20-jährigen Jubiläum erneut interviewen zu dürfen. Denn wer weiß, welchen Traum sie sich bis dahin erfüllen durfte.

Interview geführt von Louisa Beiderbeck