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Forschung hautnah erfahren: LernFerien NRW an der FH Aachen

Jugendliche für Wissenschaft zu begeistern, scheint eine Herausforderung zu
sein. Wenn man diese aber praktisch und zielgruppengerecht vermittelt, sind
Teenager hochengagiert – sogar in den Schulferien. So wie die 15 Mädchen und
acht Jungen, die im Rahmen der „LernFerien NRW – Begabungen fördern“ das
Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) am Campus Jülich der FH Aachen
besuchen, um in die Welt der kleinen Zellen und Sensoren einzutauchen und
Forschung praktisch kennenzulernen.


„Ich wusste vorher gar nicht so genau, was Biotechnologie überhaupt ist“,
erzählt Corinna aus Mühlheim an der Ruhr, die zum ersten Mal an den
LernFerien NRW am Science College Overbach teilnimmt, „und jetzt finde ich es
total spannend“. Damit ist sie nicht alleine: Auch der Rest der
Oberstufenschülerinnen und -schüler aus ganz NRW ist von der Arbeit im INB
angetan. Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Torsten Wagner erlebten die
Jugendlichen in zwei Workshops die Forschung im Institut hautnah mit. Unter
Anleitung von INB-Mitarbeiter Benno Schneider lernte die Gruppe die
Technologie des 3D-Druckens kennen. Sie befüllten 3D-Gussformen mit einem
flüssigen Polymer-Gel, das im Ofen aushärtete und so als kleines Andenken
mitgenommen werden durfte. Im zweiten Workshop erklärten die
Doktorandinnen Johanna Pilas und Denise Mollinus, wie man durch Sensoren
eine Biogasanlage überwachen und für den Prozess wichtige Substanzen wie
Laktat oder Glucose messen kann. Schließlich verdeutlichte Prof. Dr. Manfred
Biselli der Gruppe, welche Möglichkeiten ein Studium am Fachbereich Chemie
und Biotechnologie der FH Aachen bietet.


„Bio- und Nanotechnologien sind die Schlüsseltechnologien des 21.
Jahrhunderts. Wir zeigen den Schülerinnen und Schülern Modellbeispiele und die
spannende Arbeit, die dahinter steckt“, erklärt Prof. Dr. Michael J. Schöning,
Leiter des INB. Den Nachwuchs für Naturwissenschaften begeistern, heißt der
Auftrag. Doch lernen hier nicht nur die Jugendlichen etwas: „Auch unsere
Doktoranden profitieren von den Workshops, indem sie ihre Forschungsarbeit
zielgruppengerecht erklären“, so Schöning. Eine Win-Win-Situation also, weshalb
die Zusammenarbeit mit dem Science College Overbach auch mittlerweile schon
seit drei Jahren besteht. Immer wieder besuchen Schülergruppen aus dem Inund
Ausland das Institut und bekommen so Einblicke in Nano- und
Biotechnologien.
Schwerpunkte der einwöchigen LernFerien NRW am Science College sind neben
der Biotechnologie die Hirnforschung und die ethischen Aspekte der
Wissenschaft. „Die Jugendlichen sollen lernen, Wissenschaft kritisch zu
hinterfragen“, berichtet Rusbeh Nawab, Leiter des Science College Overbach. Im
Zusammenhang damit entwickeln die Schülerinnen und Schüler in einer
Schreibwerkstatt dann einen eigenen Bericht unter professionellerjournalistischer Anleitung. Ziel der Lernferien sei es, die Persönlichkeit, die
Motivation und das Verantwortungsbewusstsein der Jugend zu stärken. Vor
allem der direkte Kontakt zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sei
dabei für die Jugendlichen ein großer Pluspunkt. „Hier geht es schnell vom
Fachgespräch zum Karrieregespräch. Das bietet den Schülerinnen und Schülern
Orientierung“, erklärt Nawab.


Die „LernFerien NRW – Begabungen fördern“ sind ein Angebot zur individuellen
Förderung von Schülerinnen und Schülern aus NRW. Sie richten sich an
Jugendliche der Jahrgangsstufen 11 und 12, die sich durch ihre schulischen
Leistungen, das außerschulische Engagement und das persönliche
Entwicklungspotenzial für das einwöchige Camp qualifizieren. Finanziert wird das
Projekt vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW in
Kooperation mit der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“.