"In Jülich sitzen wir genau dort, wo der Strukturwandel stattfindet", begrüßt Prof. Dr. Thomas Ritz, Rektor der FH Aachen, die Bundestagsabgeordnete Ye-One Rhie am Campus Jülich. Das sei mitunter auch ausschlaggebend dafür, dass Studium, Lehre und besonders die Forschung in erster Linie eines sind: realitätsnah und regional.
Womöglich auch ein Grund dafür, dass das Projekt „OptiFlexMethan“ des Instituts NOWUM-Energy im Rahmen des DATIpilot-Programms während der Roadshow in Essen überzeugen konnte und als eines von sieben Projekten aus 25 einen Direktzuschlag per Abstimmung durch die anderen Antragsteller:innen erhielt. Das Programm der deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) steht unter dem Motto "Fördern und Lernen". "Gesucht wurden Projekte, die einen Transfer möglich machen; die verständlich und anwendbar sind", erklärte Ye-One Rhie das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. "Sie sind das erste Team, das ich besuche, welches einen Direktzuschlag erhalten hat."
Anwendungsorientierte Forschung
Im Institut NOWUM-Energy werden Konzepte, Verfahren und Technologien zu den Themenschwerpunkten "Nachhaltige Energiesysteme" und "Bioenergie und Bioressourcenmanagement" untersucht, die in die Produktionsketten der regionalen Industrie eingebettet werden können, um nachhaltiger zu wirtschaften und die Betriebskosten zu senken, wie die Geschäftsführende Direktorin Prof. Dr. Isabel Kuperjans erläuterte.
Das Antragsverfahren erinnert beim DATIpilot mehr an eine Startup-Challenge als an eine typische Antragstellung für öffentlich geförderte Projekte. Die Projekte wurden zunächst mit einer kurzen Skizze umrissen, die vielversprechendsten Einsendungen wurden ausgewählt. Die Antragsteller:innen hatten dann die Gelegenheit, ihre Projektidee in fünf Minuten auf der Bühne zu präsentieren. 153 Projekte (von rund 3000 eingereichten Skizzen) wurden auf diesem Weg direkt zur Förderung ausgewählt, darunter auch OptiFlexMethan. "Wir entwickeln etwas im Labor, was eine konkrete Anwendung in der Industrie haben kann und praktisch beliebig skalierbar ist", erklärte Dr. Simone Krafft vom Institut NOWUM-Energy.
Biologische Methanisierung
Das geförderte Projekt befasst sich mit der biologischen Methanisierung. Bei diesem Verfahren werden Mikroorganismen eingesetzt, um aus Wasserstoff und Kohlendioxid Methan zu erzeugen. Das Methan kann nicht nur zur Strom- oder Wärmegewinnung genutzt, sondern auch in chemischen Prozessen eingesetzt werden. Eine Besonderheit bildet dabei der Rohr- oder Schlauchreaktor, führte Doktorand Kevin Hoffstadt aus: "Für das bestehende Verfahren wird Zeit, Energie und Druck benötigt. Im Rohrreaktor sparen wir Energie und Druck und geben den Mikroorganismen – durch die mäandernde Rohrstruktur – viel Zeit."
Ye-One Rhie zeigte sich sehr interessiert an den Innovationen der FH und der zukunftsgewandten und praktischen Ausrichtung der Forschung: "Im Institut NOWUM-Energy zeigt sich sehr schön, wie ein Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis funktionieren kann."
Über DATIpilot
Die BMBF-Förderrichtlinie DATIpilot vereinfacht, beschleunigt und verbessert Förderprozesse für soziale und technologische Innovationen. DATIpilot sendet mit unkomplizierter Antragstellung, neuen Auswahlverfahren und co-kreativen Prozessen bundesweite Impulse in die Innovations- und Transferlandschaft. Gefördert werden können interessierte Akteure mit vielversprechenden Projekten in zwei Modulen: Die Innovationssprints schaffen vereinfachte Förderwege für Transferideen und die Innovationscommunities fördern den Austausch und die strategische Zusammenarbeit in regionalen Innovationssystemen.