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Georg Wählisch hat immer am Puls der technologischen Entwicklung gearbeitet. „Ich habe die Stelle überhaupt nur bekommen, weil man jemanden gesucht hat, der eine CAD-Anlage bedienen konnte.“ Das war 1989, und der damals 31-Jährige hatte nach seiner Lehre und seinem Studium der Kerntechnik (später Umwelttechnik) bereits erste Erfahrungen in der Industrie gesammelt. Beim Mannesmann-Konzern arbeitete er als Ausbilder für Technisches Zeichnen und nach dem Studium bei der CIS Graphik & Bildverarbeitung als Entwicklungsleiter Mechanik, bevor er an die Abteilung Jülich wechselte. Zwei Jahre später stieg er auch in die Lehre ein. „Früher hatten wir noch keine Beamer“, erzählt er, „da habe ich mir ein Wägelchen gebaut und einen Computer mit Monitor darauf gepackt, damit ich den Studierenden am Rechner etwas zeigen konnte.“

Dass man es mit der Entwicklung anwendungsorientierter Innovation weit bringen kann, hat Georg Wählisch selbst erlebt. Als 1993 im Rahmen der D2-Weltraummission ein Roboterarm Arbeiten im Weltall verrichtete, wurde dieser mit einer 3-D-Maus gesteuert. Entwickelt wurde das Gerät unter der Leitung der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR), einer Vorgängereinrichtung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Einer der beteiligten Ingenieure in seiner Zeit bei der CIS war Georg Wählisch. „Bei vielen CAD-Anwendungen kommen heute solche 3-D-Mäuse zum Einsatz“, sagt er – solche Erfahrungen gibt er immer gerne an seine Studierenden weiter.

So hat er in den mehr als drei Jahrzehnten an der FH immer wieder die Chance genutzt, an Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen. Dabei wollte er zum einen den Kontakt zu aktuellen technologischen Entwicklungen wahren – etwa in den Bereichen CAD, CNC-Systeme oder Programmierung –, zum anderen ging es ihm aber auch um didaktische Qualifizierung, auch das war in den 1990er-Jahren an den Fachhochschulen eher Neuland.

Sein Engagement für die Hochschule ging aber immer über die Lehre hinaus. Fünf Jahre lang war er Vorsitzender des Senats. In dieser Zeit habe er nicht nur viele interessante Leute kennengelernt, sondern auch Einfluss auf die Entwicklung der Hochschule nehmen können: "Das Ziel war, die Hochschule enger zusammenrücken zu lassen", sagt er; dies sei auch deshalb möglich, weil im Senat alle Gruppen und Ebenen der FH vertreten seien. 18 Jahre lang saß Georg Wählisch im Vorstand des Solar-Instituts Jülich, sieben Jahre davon als stellvertretender geschäftsführender Direktor.

Ein spannendes, interessantes FH-Leben – und wie fällt das Fazit aus, Georg? "Wir haben viel aufgebaut in all den Jahren", sagt er, nur um lachend hinzuzufügen: "Früher gab es ja nix." An der Einrichtung etwa der CAD-Labore war er entschieden beteiligt. Sorge bereitet ihm eine andere Entwicklung. Es sei immer schwieriger, Neugier bei den Studierenden zu wecken und Highlights zu setzen – "es gibt ja alles schon bei YouTube." Umso mehr wird uns seine Begeisterung fehlen, auch wenn er als Ruheständler weiterhin einen Lehrauftrag am Campus Jülich haben wird. Mach es gut, Georg, wir werden Dich vermissen!