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Mach MINT! Techniktage für Mädchen
Mit einem Rumpeln setzt das kleine Flugzeug auf dem Grün neben der Landebahn auf – gerade noch mal gut gegangen – die Zuschauerinnen klatschen. „Jetzt ist mir aber schon ein bisschen schlecht“, sagt die Pilotin lachend, dann befreit sie sich aus dem engen Sitz des Flugsimulators.
Schülerinnen der Klassenstufen 7 bis 10 hatten bei den „Mach MINT! Techniktagen für Mädchen“ die Möglichkeit, verschiedene Studiengänge der FH Aachen hautnah zu erleben - die perfekte Gelegenheit, zum ersten Mal Hochschulluft zu schnuppern. Begeistert setzten sie VR-Brillen auf, um in digitale Gebäudewelten einzutauchen, entwarfen eigene Modelle am Computer, die sie per 3D-Druck Realität werden ließen, und probierten sich als Pilotinnen. An drei Tagen besuchten zwölf Schülerinnen die Fachbereiche Luft- und Raumfahrttechnik, Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Mechatronik sowie Elektro- und Informationstechnik. In verschiedenen Workshops erlebten sie die vielfältigen Aufgabenbereiche wissenschaftlicher Studiengänge. Das Projekt soll dazu anregen, dass sich mehr Schülerinnen für ein Studium im MINT-Bereich entscheiden, denn Frauen sind in diesen Fachrichtungen nach wie vor unterrepräsentiert.
Die Welt vermessen
„Wenn ich mich als Frau in ein neu konzipiertes Gefährt setze und die Pedale nicht erreichen kann, hängt das damit zusammen, dass die Körpermaße von Männern zugrunde gelegt werden, die im Schnitt längere Beine haben als ich“, erklärte Madelaine Paprotny-Bender, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik. Das ist nur eins von vielen Beispielen, das zeigt, wie wichtig es ist, dass Frauen in MINT-Berufen stärker vertreten sind.
Schon am ersten Tag, am Fachbereich Bauingenieurwesen, beschäftigten sich die Teilnehmerinnen mit Mobilität. Mithilfe eines Computerprogramms konnten sie verschiedene Verkehrssituationen simulieren. Danach durften sie VR-Brillen aufziehen, um durch ein digitales Gebäudemodell zu spazieren, und lernten, wie Vermessungstechniken funktionieren und welche Rolle Laser dabei spielen.
"Ziemlich unruhige Luft!"
Am zweiten Tag wurde es in einem der Räume am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik laut. Auf fast 250 km/h beschleunigte der Windkanal in der Goethestraße die Luft um ein Stück Flugzeugtragfläche. Mit Hilfe von Stäben, an denen bunte Wollfäden befestigt sind, konnten die Teilnehmerinnen Verwirbelungen identifizieren. „Ziemlich unruhige Luft!“, rief Henry Page, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet Strömungsmechanik und Industrieaerodynamik, als sich die Wollfäden hinter der Tragfläche ineinander verdrehten.
Im CAD-Labor am Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik erstellten die Schülerinnen am Computer ein digitales Modell, das sie personalisieren und anschließend 3D-drucken konnten. Ein Highlight der Techniktage war, im Flugsimulator X-Plane12 in die Rolle von Pilotinnen zu schlüpfen. Ein Flugzeug sicher auf den Boden zu bringen ist gar nicht so einfach, einige Teilnehmerinnen bewiesen dabei Fingerspitzengefühl und brachten das Flugzeug gekonnt auf die Landebahn.
Kreativität und Technik
Am letzten Tag nahmen die Mädchen an den Workshops des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik teil. Im Makerspace konnten sie, passend zu Halloween, eine Kürbislampe fertigen, die sich bei Bewegung öffnet und – dank der eingebauten LEDs – flackert. Im Programmierworkshop, der von zwei jungen Mitarbeiterinnen der INFORM GmbH durchgeführt wurde, erfuhren die Teilnehmerinnen, wie sie mit Python einen kleinen Lego-Roboter steuern können.
Das Projekt wird von der Initiative ANTalive e.V. gefördert und soll dazu beitragen, den Frauenanteil in den MINT-Studiengängen langfristig zu erhöhen. Die Schülerinnen zeigten sich begeistert, und einige können sich sogar vorstellen, später im MINT-Bereich zu studieren und zu arbeiten.
Die nächsten „Mach MINT! Techniktage für Mädchen“ werden in den Herbstferien 2025 stattfinden. Weitere Informationen und Eindrücke zu vergangenen und kommenden Veranstaltungen finden Sie unter: www.fhac.de/ASBMachMINT.