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Weichenstellung für den Karriereweg
"Mein Bruder hat jahrelang den richtigen Studiengang gesucht und viel zu spät gemerkt, dass ihm eine Ausbildung mehr liegt", erzählt die Bundestagsabgeordnete Ye-One Rhie bei einem Treffen an der FH Aachen zum neuen ETAUS-Studiengang. Elektrotechnik mit Ausbildungsorientierung – kurz ETAUS – ist ein gemeinsames Konzept der Industrie- und Handelskammer Aachen (IHK), der Handwerkskammer Aachen (HWK) und der FH Aachen mit Unterstützung der Städteregion Aachen. Im ersten Semester werden sowohl Studien- als auch Ausbildungseinheiten integriert, um beide Karrierewege kennenzulernen. Im Anschluss an das erste Semester können sich die ETAUS-Studierenden entscheiden, welchen Weg sie fortführen möchten.
"Gerade im Bereich der Elektrotechnik sind beide Wege gleichermaßen vielversprechend, um erfolgreich ins Berufsleben zu starten", erklärt Prof. Dr. Felix Hüning, Professor für Allgemeine Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik und Prodekan für Studium und Lehre. "Studium oder Ausbildung können nach der Entscheidung für den bevorzugten Karriereweg nahtlos weitergeführt werden." Auch nach dem ersten Semester ist es möglich, die Zusammenarbeit fortzuführen. Fällt die Wahl zum Beispiel auf das Studium, können die Studierenden nach Bedarf im Betrieb Nebenjobs ausführen oder auch ihre Abschlussarbeit im Betrieb schreiben.
Durchlässiges Bildungssystem
Die Hürden zwischen Studium und Ausbildung sollen aufgebrochen werden. "Viele Abiturient:innen aus Akademikerfamilien denken gar nicht darüber nach, eine Ausbildung zu beginnen", erklärt Ralf Eylmanns von der HWK. "Mit ETAUS können sie für sich feststellen, was ihnen mehr liegt." Gleichermaßen werden auch Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien darin bestärkt, ein Studium aufzunehmen. "Wir wollen Strukturen schaffen, die eine nachhaltige Orientierung ermöglichen", erklärt Prof. Dr. Josef Rosenkranz, Prorektor für Studium, Lehre und Internationales. "Beide Optionen können real getestet werden, was zu weniger Abbrecher:innen führt." Auch die regionale Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und den Betrieben wird durch dieses Konzept gestärkt.
Ye-One Rhie zeigte sich sehr angetan vom ETAUS-Studiengang. Auch für andere Hochschulstandorte sei so ein Semester zur Orientierung denkbar und sinnvoll.
So ist das erste Semester aufgebaut:
Im August und September arbeiten die ETAUS-Studierenden Vollzeit im Ausbildungsbetrieb. Während der anschließenden Vorlesungszeit besuchen sie regulär die Kurse an der FH und arbeiten an einem Tag in der Woche weiterhin im Betrieb. Am Ende des Semesters findet ein abschließendes Mentoringgespräch statt, sodass die Studierenden eine fundierte Entscheidung über ihren weiteren Bildungsweg treffen können.