Wie eine App Menschen in Trauer hilft
Zwei ehemalige Stipendiaten gründen ein Start-up
Die ehemaligen Stipendiaten Daniel Bachmann und Aenis Chebil sind Co-Founder von grievy, einer App für Menschen in Trauer. Die ursprüngliche Idee hatte die dritte im Bunde, Co-Founderin Nele Stadtbäumer, die sich in Zeiten eigener Trauer mehr Unterstützungsmöglichkeiten gewünscht hätte. Mit ihrer Idee ging die Doktorandin in eine praxisnahe Veranstaltung der FH-Professoren Christian Drumm und Matthias Eggert, in der interdisziplinäre Projekte aus dem Bereich Wirtschaftsinformatik entwickelt werden. Hier gewann sie Bachmann und Chebil für das Projekt und grievy wurde „geboren“. Das war 2021. Nach Projektabschluss war allen dreien klar: Sie wollen weitermachen, sodass zwei Jahre später die Gründung der GmbH erfolgte. Neben dem interdisziplinären Projekt gab es von da an weitere Unterstützung, zum Beispiel aus dem Gründungszentrum der FH Aachen oder dem digitalHUB. „Aber auch die Erfahrungen aus dem FH-Stipendienprogramm halfen. Besonders die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen des Förderunternehmens arbeiten zu können“, berichtet Bachmann. Hier konnte er seine im Studium erlernten Kenntnisse zu Corporate Strategy, Innovations- und Produktmanagement in der Anwendung vertiefen.
Tod und Trauer aus der Tabuzone holen
„Wir wollen Trauernde, die eine ähnliche Erfahrung wie wir gemacht haben, unterstützen“, so Daniel Bachmann, der wie Nele Stadtbäumer nach einem einschneidenden Trauerfall kein passendes Hilfsangebot finden konnte. Die bestehenden Hilfsangebote seien einfach völlig überlastet. Mit der niedrigen Hemmschwelle und der Flexibilität der App kann Trauernden geholfen werden, die wie Stadtbäumer und Bachmann keines der Hilfsangebote erhalten konnten. Die App ermöglicht es den User:innen, einen personalisierten Plan aufzustellen, der Angebote aus mehr als 150 Kursmodulen und Beratungen zusammenstellt, entwickelt von einem Team aus Psychotherapeutinnen. Zukünftig sollen die Nutzer auch in persönlichen Gesprächen von Experten begleitet werden. Neben der Trauerbegleitung erhofft sich das grievy-Team von der App, den Umgang mit den Themen Tod und Trauer in der Gesellschaft nachhaltig zu verändern. „Diese Themen sollen kein Tabu mehr sein, sondern offen besprochen werden“, sagt Aenis Chebil.
Chancen schenken
Bereits jetzt in der noch jungen Unternehmensgeschichte verfolgen die beiden ehemaligen Stipendiaten das Ziel, selbst einmal Förderer des FH-Stipendienprogramms zu werden. „Die Stipendiaten erhalten nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Kontakt zu interessanten Unternehmen. Und die Förderer erhalten Kontakt zu Talenten, die frischen Wind in ihr Unternehmen bringen können“, findet Bachmann. Vielleicht noch nicht in der Start-up-Phase, aber eines Tages soll auch grievy diese Chancen schenken.