In unserer Reihe "Auszeit" erzählen wir, was unsere Studierenden interessiert und begeistert und was sie tun, wenn sie nicht studieren. Hier berichten wir über unseren Studenten Martin Forgbert, der in seiner "Auszeit" im Gesundheitsamt Grevenbroich der Stadt Neuss bei der Verfolgung von Kontaktpersonen von Corona-Erkrankten half. Mit dem Pandemieausbruch meldete er sich über die Bundeswehr freiwillig, um zu helfen, wo er konnte. Warum er helfen wollte, was herausfordernd war und was ihn berührt hat, erzählt er hier.
Nach seinem Abitur 2016 absolviert Martin Forgbert ein Jahr lang den freiwilligen Wehrdienst bei der Bundeswehr, bevor er im Wintersemester 2017/2018 sein Maschinebaustudium am Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen aufnimmt. "In meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich vor allem zwei Dinge gelernt: Durchhaltevermögen und Selbstreflektion", erzählt Martin Forgbert im Gespräch. Zwei Jahre studiert er, dann kommt der Pandemieausbruch und die Bundeswehr meldet sich mit einem Aufruf an ihre Reservist:innen: Alle von ihnen, die den Drang verspüren zu helfen, können sich bei der Bundeswehr melden. "Mir erschien das sinnvoll, und ich habe mich direkt gemeldet", erzählt Martin.
Viele Gesundheitsämter stellten einen Hilfeantrag bei der Bundeswehr, der letztendlich nun auch Martin betrifft. Im März 2021 wird er für einen Monat im Gesundheitsamt Grevenbroich eingesetzt. Er ist sofort bereit zu unterstützen, wo und wie er kann – dafür pausiert er sogar nach Absprache und mit Zustimmung seines Betreuers in seinen HiWi-Job und in seinem Studium. Das Personal des dortigen Gesundheitsamts wurde in der Pandemie von 30 auf 315 Leute aufgestockt, die in Früh-, Tages- und Spätschichten eingeteilt werden. Davon sind 30 Soldat:innen der Bundeswehr – einer davon ist jetzt Martin. Er ist dafür zuständig, die Kontakte nachzuverfolgen, wenn eine Person positiv auf Corona getestet wurde. "Ich musste schnell lernen und auch in den schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Richtig wichtig war die Zusammenarbeit mit anderen Kolleginnen und Kollegen", erzählt Martin. "Und wenn es stressig wurde, ist man auch gerne mal eine Stunde länger geblieben, um die anderen zu entlasten". Besonders den Zusammenhalt des Teams in dieser besonderen Zeit hebt Martin hervor.
In einem Hotel in der Nähe des Gesundheitsamts wurde er mit den anderen Soldat:innen verpflegt. "Das war wie eine kleine Teamzeit. Du kennst dein Gegenüber nicht, aber es ist trotzdem direkt gesellig", erinnert sich der FH-Student zurück. Am Ende seiner Zeit im Gesundheitsamt hält er eins ganz deutlich fest: "Die Mitarbeitenden im Gesundheitsamt machen einen so unfassbar krassen Job. Hier müssen alle an einem Strang ziehen." Und dass das nicht nur Martin so sieht, sondern viele andere diese Arbeit – somit auch die seine – schätzen, wird an einer seiner kleinen Anekdoten ganz deutlich: Im Gesundheitsamt Grevenbroich kamen im Eingangsbrief viele Briefe von Leuten an, die eigentlich nur eins sagen wollten: Danke.