Was Jonathan Anand am meisten an der Klimakrise ärgert, ist die Ungerechtigkeit: "Die ärmsten Länder sind von der Klimakrise am stärksten betroffen, obwohl sie am wenigsten dafür verantwortlich sind." Deswegen engagiert sich der FH-Student, der im 3. Semester Produktdesign am Fachbereich Gestaltung studiert, bei der Local Conference of Youth (LCOY), einer jährlich in vielen Ländern stattfindenden Klimakonferenz, bei der junge Menschen ihre Forderungen für eine nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft artikulieren. "LCOY ist ein regionaler Ableger der globalen Conference of Youth (COY)", erklärt Jonathan. "Sie gibt jungen Menschen die Möglichkeit, über die Klimakrise zu diskutieren, qualifizierte Fakten zu bekommen und sich mit Wissenschaftler:innen und Politiker:innen auszutauschen."
Die erste LCOY in Deutschland fand 2019 in Heidelberg statt – mit über 500 Teilnehmer:innen. Einer von ihnen war Jonathan. "Die Atmosphäre ist einfach super. Man lernt viele Menschen kennen, die sich über die gleichen Dinge Gedanken machen und bekommt neuen Input. Das motiviert richtig", erzählt er. Die Teilnehmenden erwartet bei der LCOY jedes Jahr ein umfangreiches Programm zum Thema Klimaschutz: von psychologischen Aspekten des Klimawandels über das Recht auf eine intakte Umwelt. Das Ziel der Vereinigung ist, die Forderungen junger Menschen in der Klimakrise zu sammeln und dann an die größeren Konferenzen, wie die COY und die UN-Klimakonferenz (Conference of the Parties, COP), weiterzugeben. Basis ihrer Arbeit ist das Pariser Klimaabkommen. „In der Klimakonferenz wird die Meinung der Jugend nicht berücksichtigt. Wir wollen eine Plattform bieten, bei der wir neue Ideen sammeln“, sagt der 20-Jährige. "Dafür wollen wir möglichst divers sein, um alle Perspektiven vertreten zu können und Leute zu erreichen, die sich nicht abgeholt fühlen."
Mehr Frieden durch den Klimawandel
Neben der jährlichen Konferenz organisieren die Mitglieder der deutschen LCOY Workshops, Schulungen und Vorträge, um über die Klimakrise zu informieren und aufzuklären. Gefördert wird ihre Arbeit der Organisation durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Jonathan ist Teil des Design-Teams und kreiert mit seinem Kommilitonen Fynn Plakate, Flyer und T-Shirts. Das Studium an der FH Aachen hilft ihm, seine Gedanken auf Papier und Stoff umzusetzen. "Ich bin ja eigentlich Produkt- und kein Kommunikationsdesigner", lacht Jonathan, "trotzdem unterstützen mich die grundlegenden Gestaltungsregeln bei meiner Arbeit. Außerdem entwickle ich mich so im Gestalterischen weiter." Einmal die Woche finden sich alle Mitglieder aus ganz Deutschland online zusammen und tauschen sich aus. Manche schalten sich sogar aus Paris oder Wien dazu. Derzeit gibt es 24 LCOY-Gruppen, die sich von Japan bis Kanada über die ganze Welt verteilen.
"Die Klimakrise ist ein internationales Problem, das Menschen auf der ganzen Welt betrifft", findet Jonathan. "Ich hoffe, die Lösung der Krise bringt die Menschen dazu, näher zusammenzurücken. So würde es auch mehr Frieden geben."