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Jenseits von Etiketten

Die interaktive Ausstellung „Beyond Labels“ zeigte die vielfältigen Gesichter der FH Aachen

„Habt ihr sonst keine Probleme? Ihr solltet lieber den wichtigen Dingen auf der Arbeit nachgehen!“ Wer in den letzten Tagen durch die Flugzeughalle am Boxgraben ging, konnte auf dem Boden Äußerungen wie diese lesen. Sie waren Teil der Ausstellung „Beyond Labels“. Besuchende sollten bewusst über sie hinweggehen und ihr Augenmerk auf die Menschen richteten, deren Porträts in blauer Farbe an den Wänden hingen. Den eigenen Vorurteilen begegnen, sie zu reflektieren und neue Perspektiven auf unterschiedliche Lebensrealitäten erhalten, dazu luden die interaktiven Stationen in der Ausstellung ein.

Viele Gesichter

Insgesamt 50 Interviews führte eine studentische Gruppe bestehend aus Annika Topham, Silvia Stroe, Sarah Leininger, Jocelyn Cañari, Peter Horrichs und Marius Kleutgens mit Angehörigen und Studierenden und zeigte damit, dass Diversität an der FH viele Gesichter und Geschichten hat. Das Projekt „Beyond Labels“, bestehend aus einer Publikation und der darauf basierenden interaktiven Diversity-Ausstellung, wurde von vier Studentinnen aus der Gruppe konzipiert und umgesetzt. In Begleitung des Prorektorats für Diversity und Chancengerechtigkeit und mit der freundlichen Unterstützung der Sparkasse Aachen wurde das Projekt realisiert. „Anhand der einzelnen Portraits wird das Thema der Diversität greifbarer und sichtbarer“, erklärte Prof. Dr. Martina Klocke, Prorektorin für Diversity und Chancengerechtigkeit an der FH.

In der Ausstellung befassten sich Besuchende mit unterschiedlichen Stereotypen und Labeln, also „Etiketten“, die Menschen meist unbewusst zugeordnet werden. An Stationen mit den Titeln „Who are you?“ oder „Reflection“ wurden Besucher:innen dazu eingeladen, einen Teil ihrer eigenen Geschichte zu erzählen, zum Beispiel indem sie mit einem bunten Wollfaden persönliche Eigenschaften miteinander verknüpften oder ein Selbstportrait mit einer vorinstallierten Kamera aufnahmen.

Ein Tag hinter den Labels

Am zweiten Tag der Ausstellung luden die Veranstalter:innen zum Diversity-Nachmittag ein. In der von Lukas Knoben moderierten Diskussion gingen die Teilnehmenden intensiv der Frage nach: „Ein Tag hinter den Labels – wer sind wir und was macht uns aus?“. Als Gastredner trat der Poetry Slammer, Autor und Sozialarbeiter Malte Küppers auf. In seiner Keynote machte er auf humoristische Art und Weise auf Probleme der sozialen Ungerechtigkeit und Chancengleichheit aufmerksam. Anschließend folgte eine Gesprächsrunde mit zwei Studierenden der FH, die sich in besonderem Maße für Diversität und Chancengerechtigkeit an der FH Aachen engagieren. Nina Koeder, die erst kürzlich zur ersten studentischen Gleichstellungsbeauftragten der FH gewählt worden ist, setzt sich gegen Sexismus an Hochschulen und Antifeminismus ein. Mohamad Nadim Altayeb ist Projektleiter für Antirassismus und Antidiskriminierung im AStA der FH Aachen und engagiert sich zudem als Übersetzer bei der Stadt Aachen. Der Appell der beiden Studierenden an die Zuhörenden im Publikum und an ihre Kommiliton:innen an der Hochschule war klar: „Wir sind für euch da!“. Das Programm schloss mit der Aufforderung der Prorektorin an alle, das eigene Urteil und Denken in Stereotypen zu hinterfragen und kritisch zu reflektieren.