Miriam Zimmer – „Entschriftung“ – Bild- und Textrelevanz im Kommunikationswandel
Miriam Zimmer – „Entschriftung“ – Bild- und Textrelevanz im Kommunikationswandel
Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf unser Leseverhalten? Kommunikationsdesignabsolventin Miriam Zimmer hat ein Editorial Design unter dem Titel „Entschriftung“ gestaltet und klärt mit ihrer Arbeit über den Wandel sowie zukünftige Tendenzen der Schrift auf.
In der heutigen Zeit wird unser Leseverhalten insbesondere durch die Digitalisierung beeinflusst:
Digitale Medien fördern die enormen Menge von Bildern, welche in Konkurrenz mit der Schrift treten und somit zu einem wichtigen Teil der aktuellen Kommunikation und Information in der Gesellschaft werden. Die Studentin hat sich mit dem Strukturwandel in den Informationsverhältnissen bezogen auf Bild- und Textrelevanz zeitgenössisch auseinandergesetzt und diesen Wandel mit dem „Iconic Turn“ (Wende zum Bild), der in den 1990er Jahren ausgerufen wurde, verglichen. Inwiefern ist heute noch Text oder Bild relevant? Inwiefern befeuert die Digitalisierung den Iconic Turn? „Insbesondere die Jugend ist stark von der Digitalisierung betroffen, aber auch allgemein wird potenziell weniger gelesen", erklärt Miriam Zimmer. „Gerade, weil das digitale Medium auch mit Text funktioniert, lesen wir oft nur noch über den Bildschirm und Bücher werden immer mehr abgelehnt. Das analoge Medium, insbesondere Printmedien leiden darunter.“
Mit ihrer gestalterischen Umsetzung möchte sie den Prozess der „Entschriftung“ visualisieren. Für ihre Bachelorarbeit hat die Studentin mit dem Fachbereich Elektrotechnik zusammengearbeitet und ihr eigenes Werk via „Eye Tracking“ (Blickerfassung) analysieren lassen. Aus diesen Erkenntnissen hat sie Headmaps erstellt, die in einem zweiten inhaltlich identischen Buch visualisieren, inwiefern Texte gelesen oder Bilder betrachet werden und was eben nicht gelesen oder betrachtet wird. Mit ihrem Titel möchte sich Miriam Zimmer aber nicht gegen die Schrift positionieren: „Ent ist ein Präfix“, erläutert die Absolventin, „etwas kann entfallen, aber auch entstehen oder entgegengesetzt sein.“ Sie möchten so den ständigen Wandel des Leseprozess titulieren und zu einem Denkanstoß anregen. Die Absolventin ist Gestalterin und Autorin ihres Werkes zugleich und hat ein Werk geschaffen, dass das Erste seiner Art ist.
Die Bachelorarbeit der Absolventin auf der DIPLOMA-Website: www.diploma-ac.de