Zwei Forschende bedienen gemeinsam ein Hochvakuum-Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop (JSM 7800F).

Berufsfelder

Die zunehmende Automatisierung der Medizin in Diagnose und Therapie und die Bedeutung der Umwelt für die Gesundheitsversorgung erfordern eine intensive Zusammenarbeit zwischen Ärzten:innen, Wissenschaftler:innen und speziell ausgebildeten Ingenieur:innen. Ingenieur:innen der Medizintechnik verstehen die mit diesem Bereich verbundene Mechanik und sind häufig an der Entwicklung und Herstellung von Geräten, Prothesen oder verwandten Produkten beteiligt. Sie spielen auch eine wichtige Rolle in biologischen Arbeitsgruppen, die sich mit Zell- und Gewebezüchtung befassen, wo sie die Materialeigenschaften oder die Kontrolle der mechanischen Eigenschaften in Studien bewerten.

Medizintechniker:innen arbeiten mit anderen Fachleuten des Gesundheitswesens, darunter Ärzt:innen, Krankenpfleger:innen, Therapeut:innen und Medizintechniker:innen, zusammen, um Instrumente, Geräte und Software zu entwerfen, neue technische Methoden zu entwickeln und klinische Probleme zu erforschen.

In Deutschland ist die Medizintechnik ein multidisziplinäres und breit gefächertes Anwendungs- und Forschungsgebiet, das sich durch einen hohen Innovationsgrad und eine hohe Entwicklungsqualität auszeichnet.

Medizintechniker:innen haben z.B. Infusionspumpen, kompletten Gelenkersatz, die künstliche Niere, hochkomplexe Bildverarbeitung und sogar die Robotik entwickelt.

 

Möglichkeiten der Spezialisierung

Ingenieur:innen der Medizintechnik sind auf verschiedene klinische Bereiche spezialisiert, darunter:

  • Anästhesie und Beatmung
  • Audiologie
  • Orthopädie
  • Elektrische Geräte und Sensoren
  • Medizinische Informatik
  • Ophthalmologie
  • Physiologische Messungen
  • Verwaltung von Hardware
  • Rehabilitationstechnik

Zu den Karrieremöglichkeiten in der Medizintechnik gehören:

  • Forschung und Entwicklung
  • Medizinische Gerätetechnik und Produktdesign
  • (Bio-) Medizinische Anwendungen
  • Produktion und Anwendungstechnik
  • Qualitätsmanagement
  • Kundendienst und technische Unterstützung
  • Service und Beratung
  • Regulatorische Angelegenheiten
  • Krankenhausmanagement

Typische Arbeitsfelder

Ingenieur:innen der Medizintechnik entwerfen und entwickeln:

Künstliche Gliedmaßen
Ersatz von Teilen der oberen und unteren Gliedmaßen, die durch Krankheit oder Trauma beschädigt wurden. Ingenieur:innen in diesem Bereich arbeiten für zahlreiche europäische Hersteller.

Implantate
Dauerhafte oder langfristige Implantate, die in den menschlichen Körper eingepflanzt werden, werden in medizinische, plastische und funktionelle Implantate unterschieden. Dazu gehören Herz- und Hirnschrittmacher, Herz-, Cochlea-, Netzhaut- und Zahnimplantate.

Orthopädische Implantate
Der Ersatz menschlicher Gelenke und die Reparatur von Knochenbrüchen sind zwei der wichtigsten Aspekte dieses Industriesektors. Viele Unternehmen in ganz Europa sind aktiv an der Forschung und Entwicklung neuer Materialien und Komponenten beteiligt und sehen sich derzeit auch mit neuen rechtlichen Herausforderungen konfrontiert.

Künstliche Organe
Ersatz der Niere, der Lunge, des Herzens oder anderer Organe, bei denen die Interaktion des Blutes mit Materialien von größter Bedeutung ist.

Kardiovaskuläre Geräte
Künstliche Herzen und Arterien stellen zusammen mit Diagnosesoftware und Reparaturgeräten einen Industriezweig mit einem Umsatz von vielen Millionen Euro dar. Angesichts des Auftretens von Herzkrankheiten ist die arterielle Regeneration von großem Nutzen für die Behandlung menschlicher Herzkrankheiten. Ebenso komplex und anspruchsvoll ist die Unterstützung von Operationen am offenen Herzen.

Tissue Engineering
Interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich mit Technologien zur Züchtung und Kultivierung künstlicher Gewebe sowie mit der Entwicklung von Gewebeersatzsystemen zum Ersatz oder zur Unterstützung von Geweben und Organen und mit der Entwicklung von Testsystemen für die Arzneimittelentwicklung befasst.

Diagnostische Geräte
Nicht-invasive Untersuchungen gehören mit Röntgen, PET, MRT und Ultraschall zum klinischen Alltag, der von einigen wenigen Schlüsselindustrien entwickelt wird. Qualifikationen in der Datenverarbeitung zur Bildanalyse und der damit verbundenen Entscheidungsfindung sind die Zukunft dieses Sektors.

Roboterchirurgie
Dank der Fortschritte in der medizinischen Bildverarbeitung ist es möglich, eine digitale 3-dimensionale Darstellung von Teilen des menschlichen Körpers zu erstellen. Der Einsatz von Robotern in der Chirurgie steckt noch in den Kinderschuhen, läutet aber eine neue Ära der Genauigkeit und Effizienz in der Chirurgie ein.

Messtechnik und Biosensorik
Die Verbesserung bestehender Diagnosemethoden sowie die zeitnahe Analyse von Laborwerten ("Point-of-Care") mit unmittelbaren therapeutischen Konsequenzen erfordert intelligente Mess- und Sensortechnik.