Gender Mainstreaming

Der internationale Begriff Gender Mainstreaming lässt sich mit dem Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit übersetzen. Das Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit hat zum Ziel, bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebenssituationen von Frauen und Männern zu berücksichtigen.

Dieses Vorgehen, für das sich seit der Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen 1995 international der Begriff Gender Mainstreaming etabliert hat, basiert auf der Erkenntnis, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, und Männer und Frauen in sehr unterschiedlicher Weise von politischen und administrativen Entscheidungen betroffen sein können. Verpflichtungen zur Umsetzung einer effektiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming ergeben sich sowohl aus dem internationalen Recht als auch aus dem nationalen Verfassungsrecht.

Gender Mainstreaming ist zum einen im Vertrag der Europäischen Union (EU) festgeschrieben. Zum anderen ergibt sich aus dem deutschen Grundgesetz die Verpflichtung des Staates, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gezielt zu fördern. Im Jahr 2020 hat die Bundesregierung erstmals eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie verabschiedet, die die gleichstellungspolitischen Ziele der gesamten Bundesregierung formuliert und Maßnahmen zu deren Umsetzung nennt. 

Um den aktuellen Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland zu ermitteln und neue Impulse für die Gleichstellungspolitik zu bekommen, beauftragt die Bundesregierung seit 2008 in jeder Legislaturperiode eine Sachverständigenkommission mit der Erstellung eines Gutachtens für den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung.
[Quelle: Gender Mainstreaming - BMFSFJ]