Intersektionalität

Intersektionalität

Intersektionalität beschreibt die gleichzeitige Wirkung verschiedener Formen der Diskriminierung gegen eine Person und leitet sich vom Begriff „intersection“ ab, der Schnittmenge oder Schnittpunkt bedeutet. Es bezieht sich auf die Verflechtung unterschiedlicher sozialer Kategorien wie Geschlecht, Sexualität, rassistischen Zuschreibungen, Religion, Alter und soziale Herkunft. Somit überlappen und kreuzen sich verschiedene Formen von Diskriminierung wie Rassismus, Homophobie, Antifeminismus, Ableismus (Diskriminierung aufgrund von psychischen oder physischen Beeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten), Sexismus und Altersdiskriminierung. Eine intersektionale Perspektive betrachtet Ungleichheit nicht isoliert nach einem einzelnen Aspekt wie Geschlecht, sondern berücksichtigt das komplexe Zusammenspiel vieler sozialer Kategorien.

Der Begriff Intersektionalität wurde maßgeblich durch den angloamerikanischen Black Feminism und die Critical Race Theory entwickelt und bekannt gemacht. In den späten 80er Jahren prägte die Juristin und Professorin Kimberlé Crenshaw erstmals den Begriff der Intersektionalität, um die spezifischen Diskriminierungserfahrungen von Schwarzen Frauen in einem bestimmten Kontext zu beschreiben. Sie nutzte die Metapher der Straßenkreuzung („intersection“), um zu verdeutlichen, dass Schwarze Frauen mit ihren Diskriminierungserfahrungen im Schnittpunkt verschiedener Dimensionen, nämlich „Gender“ und „Race“, stehen. Crenshaw betonte damit, dass unterschiedliche Formen von Diskriminierung nicht isoliert betrachtet werden können, sondern sich gegenseitig beeinflussen und neue Formen von Diskriminierung hervorbringen.

[Quellen: Crenshaw, Kimberlé (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics. In: University of Chicago Legal Forum, Jg. 1989, Nr. 1, S. 139-167
Walgenbach, Katharina (2012): Intersektionalität – eine Einführung. http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/ueberblickstexte/walgenbach-einfuehrung/, abgerufen am 6.3.24]