Erfahrungsberichte vom Fachbereich 6
Wie sieht das Studium am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik aus? Was genau erwartet neue Studierende?
Wir haben derzeitige und ehemalige Studierende aus den Bereichen Luft- und Raumfahrttechnik, Fahrzeug- und Antriebstechnik und den Master-Studiengängen gefragt, wie es ihnen bei uns gefallen hat.
Für einen direkten Kontakt wenden Sie sich auch gerne direkt an unseren Fachschaftsrat, der aus engagierten Studentinnen und Studenten besteht und die Ihnen gerne im 1 zu 1 Gespräch weiterhelfen.
Luftfahrt- und Raumfahrttechnik
Bachelorstudiengänge
Nicola L. , 27 Jahre alt, 6. Semester Luft- und Raumfahrttechnik, Raumfahrttechnik
Ich gelangte über Umwege zum Studium an der FH Aachen. Nach dem Abi machte ich eine Ausbildung zur medizinischen Technologin in der Radiologie und arbeitete anschließend 3 Jahre in dem Beruf. Als ich mich im Alter von 24 Jahren entschied zu studieren, fiel meine Wahl auf die Luft- und Raumfahrttechnik. Mich reizte die Herausforderung Ingenieurin zu werden. Zudem übt das Thema Weltraum eine große Faszination auf mich aus, weil er physikalische Extreme bereithält, wie kaum eine andere Umgebung.
Ich begann das Studium, wie viele meiner Kommilitonen, ohne Vorwissen. Da mein Abi 6 Jahre her war, musste ich mich in das Lernen erst wieder einfinden. Das war zunächst anstrengend, aber ich hatte auch immer das Gefühl, von meiner Berufserfahrung zu profitieren, gerade was strukturiertes Arbeiten angeht. Zur Motivation hat mir von Anfang an sehr geholfen, dass die Professor:innen und Studierenden an der FH mit viel Begeisterung für ihr jeweiliges Thema bei der Sache sind.
Besonders spannend finde ich Projekte neben dem Studium und die Wahl- und Vertiefungsfächer. So habe ich schon während des Studiums die Möglichkeit, mich tiefgehend mit Themen zu beschäftigen, die mich besonders interessieren. Aktuell belege ich zum Beispiel das Modul „Bemannte Raumfahrt“. Dafür haben wir eine Exkursion zum Astronautenzentrum der ESA unternommen; das war mein persönliches Highlight dieses Semester.
Insgesamt kann ich sagen, dass sich für mich der Schritt von der Berufstätigkeit ins Studium auf jeden Fall gelohnt hat. Das Studium macht mir großen Spaß und hat meinen Horizont enorm erweitert. Ich freue mich jetzt schon darauf, als Ingenieurin in der Raumfahrt zu arbeiten.
Oktober 2024
Tina Sankul, 21, 5. Semester Luft- und Raumfahrttechnik, Flugzeugbau
Ich bin schon früh mit Flugzeugen in Kontakt gekommen. Ich konnte damals oft mit meinem Vater mitfliegen und ihm beim Schrauben an seinem Flugzeug zuschauen. Daraus entstand mein Interesse für Technik schon früh und für mich stand bereits lange vor dem Abitur fest, dass ich ein Studium an der FH Aachen beginnen möchte. Die Möglichkeit, mich direkt auf die Luft- und Raumfahrttechnik zu spezialisieren, ließ ich mir nicht entgehen.
Bis heute habe ich meine Entscheidung nicht bereut.
Das Beste an meinem Studiengang ist die Praxisnähe. Ich bin seit 2 Semestern Teil des Studierendenprojektes aero | race lab. Darin bringe ich SchülerInnen die Strömungslehre näher, indem wir mit mehreren Versuchen an Schulen fahren und dort die Grundlagen der Strömungsmechanik erklären. Seit ein paar Monaten bin ich auch in der Leitung des Projektes tätig. Ich kümmere mich mit einem Kommilitonen um die Termine und Organisation.
Später möchte ich mich in Richtung Flugzeugkonstruktion bewegen und gerne in der Entwicklung oder Forschung arbeiten.
Dezember 2019
Daniel Jansen, 20, 5. Semester Luft- und Raumfahrt, Flugzeugbau
Warum ich Flugzeugbau an der FH Aachen studiere? Naja, da gibt es einige gute Gründe für. Für mich stand Aachen generell als Ort meiner Hochschule schon lange vor meinem Abi fest. Ich interessiere mich seit ich denken kann für Wissenschaft und Technik, von daher lag sowas sehr nahe. Aachen ist nicht weit von zu Hause weg, passt also auch deshalb. Naja, und warum die FH? Ganz einfach. Ich fliege seit ich 14 bin Segelflugzeuge, und diese riesigen, fliegenden Giganten faszinieren mich seit Jahren. Also, warum nicht direkt Flugzeugbau im Fachbereich 6 der FH Aachen studieren, und mich direkt spezialisieren? Warum erst ein normales Maschinenbaustudium, wenn ich direkt ab dem ersten Semester mit Fachwissen in Richtung Flugzeuge bestückt werden kann? Ich glaube, diese Fragen sind selbstredend.
Seit ich hier an der FH bin, werde ich jeden Tag aufs Neue erstaunt. Ich bin erstaunt darüber, wie offen die Professor:innen sind, genau wie ihre Mitarbeiter:innen und jede:r, der oder die in unserem Fachbereich umherläuft. Egal, wann man eine Frage hat, man kann zu den Profs gehen, und erhält eine sehr gute Antwort.
Darüber hinaus fasziniert mich die Praxisnähe. In jedem Semester finden Praktika statt, die einem die Probleme des späteren Berufslebens versuchen nahe zu bringen. Ich finde, dass diese Praktika sehr sinnvoll sind, einen Lernerfolg bringen und vor allem viel Spaß machen. Wo hat man sonst schon mal die Möglichkeit, in den Abgasstrahl eines Triebwerks zu fassen oder einen ganzen Modellflieger selber zu entwerfen und zu bauen.
Februar 2020
Karina Szych, 20, 5. Semester Luft- und Raumfahrttechnik, Raumfahrttechnik
Warum ich Raumfahrttechnik studiere? Weil der Weltraum faszinierend ist. An Dingen im Weltraum zu arbeiten, ist eine besondere Herausforderung; fast alles, was man macht, besitzt eine gewisse Einzigartigkeit.
Schon als ich klein war, fand ich die Naturwissenschaften und Technik interessant. Ich habe immer gerne „Wissen macht Ah!“ geschaut. Meine Begeisterung hat sich so über die Schulzeit nur weiter ausgeprägt.
Auf die FH bin ich schließlich nach meinem Abi über die Website gestoßen. Ich habe nach Unis und Hochschulen gesucht, wo man sich von Beginn an im Studium in der Luft- und Raumfahrt bewegt und nicht erst in der Vertiefung oder gar dem Master.
Was mir an der FH nun gefällt, ist die vergleichsweise geringe Größe unseres Fachbereiches. Man kann sich direkt an die Professor:innen wenden, wenn man Fragen, Anregungen oder Informationsbedarf hat, auch abseits der Veranstaltungen. Generell fühlt man sich nicht alleine gelassen; man kennt Ansprechpartner:innen, Dozent:innen sowie Fachtutor:innen und wenn man mal nicht Bescheid weiß oder Probleme hat, kann man sich stets an den Fachschaftsrat wenden.
Ich selbst war einige Zeit Tutorin für Mathematik und habe anderen Studierenden beim Üben und der Klausurvorbereitung geholfen. Inzwischen bin ich Teil des Studierendenprojektes µMoon, in welchem wir ein Experimentmodul für eine Forschungsrakete selbst entwickeln. Das Studium an der FH ist nicht ohne, doch die Möglichkeiten, die einem geboten werden, sich auch abseits des Studiums zu entfalten, lohnen sich.
Nach dem Bachelor möchte ich definitiv noch den Master absolvieren, wahrscheinlich aber an einer anderen Hochschule oder Universität, um auch nochmal andere Eindrücke und Einflüsse sammeln zu können. Mit meinem Studium an der FH werde ich dafür eine mehr als gute Basis aufgebaut haben.
Dezember 2019
Valentina Pal, 19, 5. Semester Luft- und Raumfahrttechnik, Raumfahrttechnik
Warum Raumfahrttechnik das richtige für mich ist? Ich hatte das Glück in einer Natur- und Ingenieurwissenschaftlich interessierten Familie groß zu werden. Ich gucke seitdem ich denken kann jeden Sonntag die Sendung mit der Maus und wenn ich meine Eltern besuche, dann auch immer mit ihnen zusammen. Ich hatte auch als Kind viel Spaß daran, mit meinem Papa durchs Teleskop zu schauen, wenn der Himmel klar genug war. Mir war relativ klar, dass es etwas Richtung Naturwissenschaften oder Ingenieurswissenschaften wird, ich wusste allerdings nicht, dass man Luft- und Raumfahrttechnik auch schon als Bachelorstudiengang studieren kann und so bin ich dann zur FH gekommen. Das Studium würde ich wegen der Praxisnähe weiterempfehlen. In vielen Modulen muss man Pflichtpraktika absolvieren, die einem einen guten Einblick ins spätere Berufsleben geben. Beispielsweise in der Strömungslehre oder der Mess- und Versuchstechnik. Auch hat man die Möglichkeit sich außerhalb der Vorlesungen bei Praxisprojekten der FH, wie zum Beispiel dem Bau von Satelliten, zu engagieren.
Dezember 2023
Masterstudiengänge / Gesamtes Studium
Sara-Kristina Scheidt, Master, Propulsion (Alumna 2018)
Der Masterstudiengang gibt Ihnen die Möglichkeit, sich in Ihrem Lieblingsgebiet innerhalb der Luft- und Raumfahrttechnik zu spezialisieren, indem Sie die Module wählen, die Ihnen am besten gefallen. Für mich ist die Kombination von Vorlesungen, Praktika und Projekten der beste Weg, um ein möglichst tiefes Verständnis der Themen zu erlangen. Zusätzlich führen die kleinen Gruppen in jedem Modul zu einer guten Atmosphäre für technische Diskussionen. Alles in allem hat mir das Studium an der FH Aachen gute Grundkenntnisse für den Einstieg in die Triebwerksindustrie vermittelt.
Interview mit Josephine Graebener, Alumna, zum Zeitpunkt zur Promotion am Caltech in den USA
Ich habe meinen Bachelor an der FH Aachen in 2017 abgeschlossen und habe in 2018 ein Masterstudium am California Institute of Technology begonnen. Mittlerweile bin ich in meinem zweiten Jahr der Promotion am Caltech und denke immer noch gerne an meine Zeit im FB6 zurück.
Warum hast du genau hier studiert?
Die FH Aachen war der perfekte Mix aus Theorie und Praxis für mich. Ich habe mich selbst immer mehr im theoretischen Bereich gesehen, von daher war es sehr hilfreich für mich, in den Praktika auch einmal die Anwendungsmöglichkeiten live mitzuerleben und zu merken, wie viel Spaß es mir macht. Obwohl ich nun mittlerweile wieder sehr theoretische Forschung betreibe, hatte ich in einigen Fächern einen enormen Vorteil gegenüber meinen Kommilitonen im Masterstudium, welche ein theoretisches Studium abgeschlossen haben, und kann mir vorstellen nach der Promotion auch wieder mehr im praktischen Bereich zu arbeiten. Ein weiterer Grund, der sehr ausschlaggebend war, ist die Größe des FB6. Es war nie ein Problem, Kontakt mit Professor:innen herzustellen, sei es für Referenzen oder einfach nur Fragen zu den Studieninhalten.
Was hat dir im Studium am meisten Spaß gemacht und entsprach oder erfüllte deine Erwartungen?
Am meisten Spaß hat mir mein Praxisprojekt mit anschließender Bachelorarbeit im Raumfahrtlabor gemacht. Es war sehr motivierend, zum ersten Mal selbstständig an einem Projekt zu arbeiten. Natürlich hatte ich als Anfängerin in dem Gebiet sehr viele Fragen und brauchte Unterstützung, aber das Team im Raumfahrtlabor war immer ansprechbar und hat mir geholfen, meinen Weg zu finden, im Projekt und auch danach mit unglaublich viel Unterstützung für meine Promotions- und Auslandsambitionen.
Worüber ärgerst du dich im Studium, was würdest du ändern?
Gerade als Frau in der Technik ist es traurig zu sehen, wie sehr wir in der Unterzahl sind, sei es bei den Studierenden oder den Lehrenden. Es wäre sehr wünschenswert, wenn es in der Zukunft mehr Professorinnen am FB6 geben würde.
Was möchtest du anderen Studieninteressierten bzw. Studierenden in unteren Semestern sagen?
Seid präsent und habt keine Angst, direkt bei den Professor:innen nachzufragen, wenn ihr etwas nicht verstanden habt. Manche Fächer sind harte Arbeit, aber es ist es absolut wert, um nachher in der Vertiefungsrichtung genau das zu lernen, woran man unbedingt später arbeiten möchte.
Wie würdest du den FB6 der FH Aachen beschreiben?
Eng-verknüpfte, familiäre Community mit sehr guten Kontakten in die Wirtschaft.
Was sollte man unbedingt für dieses Studium mitbringen?
Das Allerwichtigste ist Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit für Luftfahrt und/oder Raumfahrt.